Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 108

1886 - Berlin : Hofmann
108 Geschichte der neueren Zeit. 2. Brandenburg (der große Kurfürst!) erhält Hinterpommern (obgleich es gerechten Anspruch auf ganz Pommern hatte) und die Bistümer Halberstadt, Minden, Camin und Anwartschaft aus Magdeburg. Diese Bestimmungen waren von weltgeschichtlicher Wichtigkeit, weil Brandenburg a) in Gegensatz zu Schweden trat, welches Vorpommern nebst den Mündungsgebieten der Weser und Elbe bekam, b) durch die zerstreute Lage seiner Besitztümer aus eine allgemein deutsche Politik gewiesen wurde. 3. Frankreich behielt Metz, Toul, Verdun und gewann dazu die Saudgrafschaft Elfaß und andere Gebiete am Oberrhein. Auch erhielt es fortan durch feine Gefandtfchaft am deutschen Reichstage Gelegenheit, seinen unheilvollen Einfluß auf unsere Geschichte ausüben. B. Innere Veränderungen. 1. Der Augsburger Religionsfrieden wurde gewährleistet und auch die Reformierten sollten an ihm teilnehmen (der geistliche Vorbehalt aufgehoben!). Hinsichtlich der Besitzverteiluug zwischen Katholiken und Protestanten sollte das Jahr 1624 als Richtschnur gelten. 2. Die Macht des Kaisers wurde vollends unterbunden, indem den einzelnen Reichsständen volle Selbständigkeit (droit de sou-verainete) zuerkannt wurde. Wenn durch diese Bestimmung die alte Gestalt des deutschen Reiches gänzlich zerstört wurde, so legte sie andererseits die Grundlage, auf welcher nun Brandenburg-Preußen sich entwickeln und zu der Erfüllung seiner Sendung heranreifen konnte: das deutsche Reich iu anderer besserer Gestalt wieder herzustellen! § 64. Folgen des dreißigjährigen Krieges. Dem Volksleben hat der große Krieg tiefe Wunden geschlagen. Deutschland glich vielfach einer Wüstenei; volkreiche Städte und Dörfer waren vollständig verschwunden; statt weiter Strecken früher gut angebauten Landes sah man wilde Heide. „Die Hälfte der Bevölkerung war durch Schwert, Hunger und Seuchen dahingerafft." „Die Stadt Augsburg z. B. zählte einst über 90 000 Einwohner: nach dem Kriege schlichen noch 6000 Bewohner durch die weiten, stillen Gassen." Die furchtbaren Leiden, der Mangel jedweder Rechtssicherheit hatte den sittlichen Sinn des Volkes tief entarten lassen. Die Handelswege zwischen Nord und Süd, Ost und West, noch im Reformationszeitalter belebt von fröhlichen Kaufleuten und reichen Warenzügen, lagen verödet. Dafür machten Abenteurer aller

2. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 131

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 131 5. Ob sich der Canal souteniren und nicht einer Versandung unterworffen seyn werde? Da die Elbe bekanntermaen vielen Sand mit sich zu führen pfleget. 6. Ob die zu Fertigung dieses Canals erforderlichen Kosten nicht durch ein oder andere Moyens aufzubringen feynd, sondern da Se. Kgl. Maj. solche aus dero Cassen herschieen drsse?..... 7. Ob durch Anlegung dieses Canals nicht eine interessante Handlung und Communication zwischen Stettin und denen Churmrkischen und Magdeburgischen Stdten zu etabliren? und durch was vor Mittel solches zu etabliren und zu facilitiren sey? Se. Kgl. Maj. wollen demnach der alle vorstehende puncte einen kurtzen und deutlichen Bericht (von) dero General-Directorio erwarten, damit, wenn der Canal practicable und ntzlich ist, sofort die. . . Veranstaltung dazu gemacht und wo es mglich ist, noch in diesem Jahre in fertigem Stande gebracht werde. Potsdam, den 15. Mrz 1743. Friedrich. 74. Kirchen- und Schulwesen unter Friedrich dem Groen. A. Glaubensfreiheit. Quelle: 2 Randverfgungen des Knigs aus dem Jahre 1740. - Fundort: O. Tschirch, Friedrich der Groe. Leipzig o. I. Teil 8. S. 29. a) Ein Katholik bittet um das Brgerrecht in Frankfurt a. O. Alle Religionen feindt gleich und guht, wan nuhr die Heute, so sie profesiren, Erlige leute feindt, und wen Trken und Heiden Ehmen und wollen das Land ppliren, so wollen wir sie Mosqueen und Kirchen bauen. Fr. b) Das geistliche Departement fragt an, ob die rmisch-katholischen Schulen bleiben sollen". (22. Juni 1740.) Die Religionen mssen alle tolleriret werden und mus der Fiscal nuhr das Auge darauf haben, da keine der andern Abruch tuhe, den hier mus ein jeder nach feiner Fasson selich werden. Fr. B. Ansichten des Knigs der Religion und die Geistlichkeit. Quelle: Politisches Testament Friedrichs des Groen von 1752. bersetzung aus dtm Abdruck des franzsischen Textes bei G. Kntzel a. a. O. 83b. 2. S. 8435. Katholiken, Lutheraner, Reformierte, Juden und zahlreiche andere christliche Sekten wohnen in meinem Staate und leben friedlich beieinander. Wenn der Herrscher aus falschem Eifer auf den Gedanken kme, eine dieser Religionen zu bevorzugen, so wrden sich sofort Parteien bilden und heftige Streitigkeiten aus-brechen. Allmhlich wrden Verfolgungen beginnen, und schlielich wrden die 9*

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 143

1861 - Münster : Coppenrath
143 herunter, und wenn es in eisernen Ketten am Himmel hinge!" Der Schwedenkönig Gustav Adolf wußte durch freundliches Benehmen gegen die Belagerten sich der Stadt zu versichern und legte in sie eine schwedische Besatzung, zum größten Aerger der Dänen, welchen die gehoffte Beute entgangen war. Dem Könige von Dänemark wurde auf Wallenstein's Rath, zu Lübeck im Mai 1629 ein sehr großmüthiger Friede gewährt. Er erhielt, ohne Kriegskosten zu zahlen, alle seine verlorenen Provinzen zurück und entsagte dafür aller Theil- nahme an den protestantischen Angelegenheiten in Deutschland. Wohl mochte der schlaue Friedländer hiebei in Anschlag brin- gen, wie vorteilhaft es ihm für den sicheren Besitz seines neuen Herzogthums sein könne, wenn er einen Fürsten in der Nähe durch Großmuth sich verbinde. Das Pestitutionscdict (1629). — So stand der Kaiser abermals als Sieger da; kein Feind war mehr vorhanden. Tilly's und Wallenstein's Heere blieben gerüstet, um jede auf- rührerische Bewegung im Keime zu ersticken. Nun endlich schien auch der günstige Zeitpunkt gekommen zu sein, die Pro- testanten zur Wiedererstattung der seit dem Neligionsfrieden eingezogenen geistlichen Güter anzuhalten. Während die Ka- tholiken es nicht einmal wagten, die ihnen nach dem Neligions- frieden zustehenden Rechte zu üben, hatten die Protestanten gegen die ausdrückliche Bestimmung desselben eine Menge Bisthü- mer und andere Stiftungen in Besitz genommen. Um das ver- letzte Recht wieder zur Geltung zu bringen, erließ der Kaiser am 6. März 1629 das Restitutionsedict (Wiedererstat- tungsbefehl). Diesem gemäß sollten alle seit dem Passauer Vertrage (1552) von den Protestanten eingezogenen geistlichen Güter den früheren rechtmäßigen Besitzern oder der katholischen Kirche zurückgegeben werden. Die Aufregung der Protestanten war um so größer, je bedeutender die zu restituirenden Güter waren. Es gehörten dazu zwei Erzbisthümer, zwölf Bisthü- mer und viele Stifter und Klöster. Vergebens machten die

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 92

1840 - Münster : Coppenrath
92 Fähigkeiten verband er eine rastlose Tätigkeit, aber auch einen grenzenlosen Ehrgeiz und eine Harte, die beim Widerstande leicht zur Grausamkeit wurde. Er forderte von seinen Unterthanen blinden Gehorsam; sein bloßer Wille sollte Allen Gesetz sein: darum fürchteten sie ihn nur, liebten ihn aber nicht. Schon sein Äußeres war zurückschreckend; denn er war stets ernst und finster, nie erheiterte ein sanftes Lächeln sein düsteres, melancholisches Auge; Alles kündete den strengen Gebieter an. Er war mit gan- zer Seele der katholischen Religion ergeben und wünschte nichts mehr, als daß sie die einzige aller seiner Unterthanen wäre; denn mit ängstlicher Besorgniß sah er die Religionsneuerungen und die sie begleitenden Erauelauftritte in den übrigen Staaten. Allein bei allen Mitteln, die dem mächtigen Herrscher zu Gebote stan- den, vermogte ec nicht, die Resormation von allen seinen Staaten abzuwehren; ja, er mußte es sogar erleben, daß seine ge- waltsamen Maßregeln gegen dieselbe ihn um eine der schönsten Perlen in seiner Krone, um die Niederlande, brachten. Die Niederlande bestanden damals, als Philipp ihre Re- , gierung übernahm, aus siebenzehn blühenden Provinzen. Kunst und Natur hatten hier zusammengewirkt, diese nach allen Seiten von schiffbaren Flüssen und Kanälen durchschnittenen und zum Theil dem Meere erst abgekämpften Länder, zwischen der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems, zum Lieblingssitze des Handels und Gewerbes zu machen. Seit den Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die Frachtschiffe von Norden nach Süden und von Süden nach Norden aus- und einliefen. Unter der milden, väterlichen Re- gierung der Herzoge von Burgund hatten Wohlstand und Be- völkerung Jahrhunderte hindurch zugenommen. Der außerordent- liche Wohlstand aber hatte auch das Selbstgefühl der Bürger erhöht, die sich nach und nach mehre Gerechtsame und Freiheiten erwarben, welche sie eifersüchtig bewachten und stets zu erweitern strebten. Selbst Karl V. hatte sie ihnen bestätigen müssen. Die Gerechtsame und Freiheiten vertrugen sich aber nicht mit den Ansichten ihres gegenwärtigen Beherrschers, Philipp von

5. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 201

1899 - Leipzig : Teubner
49. Philipp Ii. und die Niederlande. 201 Landes ein. Da aber das Reich keine Truppen aufstellte, um seinen Das Reich lt Forderungen Nachdruck zu geben, lehnte Philipp Ii. entschieden jede Ein- die^\J^nbet Mischung ab. Um das Steuerbewilligungsrecht der Stnde mittelbar aufzuheben, schrieb Alba eine Warenumsatzsteuer von 10 v. H. (spter 3% v. H.) des Preises bei der Ausfuhr, 10 v. H. von jeglicher beweglichen Habe, 5 v. H. bei Verkauf von Grundeigentum, dazu eine einmalige Ver-mgenssteuer von 1 v. H. aus. Nun geriet Handel und Wandel ins Stocken. Viele wanderten aus. Brotlos gewordene Männer verbanden sich mit flchtigen Kalvinisten und stiegen zu Schiffe, um als Meer-gensen" spanische Schiffe zu plndern. Die Besetzung von Brielle (Maasmndung) gab das Zeichen zur Erhebung fr Holland, Seeland, Aufstand See-Utrecht und Westfriesland, die Oranien zu ihrem Statthalter erwhlten Hollands"is72 (1572). Alba wurde abberufen (1573). c. Umsichgreifen des Aufstandes (1581). Don Luis Requensens Requesens. y Znniga erhielt an seiner Stelle die Oberstatthalterwrde. Er trat auer in religisen Fragen vershnlicher auf. Auf der Mooker Hetde @wt auf der (zwischen Waal und Maas) erlag ein von den Brdern Oraniens heran- 5mdlei $eibe' gefhrtes Heer der spanischen Kriegskunst. Dagegen behauptete sich Leiden gegen die Umklammerung der feindlichen Truppen (1574). Leiden is?4. Zum Lohn fr seine Ausdauer erhielt es eine Universitt. Nach Re-qnesens' Tode (1576) erregten die unbezahlten spanischen Mietstruppen Requesens t. einen entsetzlichen Aufuhr. So kam es, da sich elf der sdlichen Pro- .Die spanische vinzen, welche noch treu geblieben waren, durch die Pacifikation 5une"' von Gent" mit Holland und Seeland zur Vertreibung der auslndischen Pacifikation Soldaten verbanden (1576). Don Juan d'austria, Requesens' Nach- tion ent' folger, suchte erst durch Verhandlungen, dann durch das Schwert diesen dn Juan Bund zu trennen. Er trug sich mit dem Gedanken, die schottische b 9tuftm' Knigin Maria Stuart aus der Gefangenschaft zu befreien und mit ihrer Hand die Knigskronen von England und Schottland zu erringen. Darum von Philipp Ii. nicht ausreichend untersttzt, starb er, von innerem Gram verzehrt, schon im Jahre 1578. Eine vorzgliche Wahl traf der König, indem er jetzt Alexander Farnese, den Sohn der Alexander Margarethe von Parma, nach den Niederlanden sandte. Ein gewandter on *orma' Staatsmann und groer Feldherr, breitete er die auf einen kleinen Teil des Landes beschrnkte Herrschaft Philipps Ii. durch geschickte Verhandlungen wie mit dem Schwerte in der Hand aus. Durch mehrere Zugestndnisse bewog er die sdlichen wallonischen Landschaften Die wallonischen zum Anschlu an Spanien. Darauf verbanden sich Holland, See- kehren ^Philipp land, Utrecht, Geldern, Oberyssel, Groningen und Friesland urdc-zur Utrechter Union (1579). Im folgenden Jahre chtete der König utrechter unioni den Drnier. Nun sagten sich die Generalstaaten jener Provinzen Lossagung von frmlich von Philipp los. Pmpp issi.

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 96

1871 - Münster : Coppenrath
— 96 — Aeußeres war zurückschreckend; denn er war stets ernst und finster, nie erheiterte ein sanftes Lächeln sein düsteres, melancholisches Auge; Alles kündete den strengen Gebieter an. Darum fürchteten sie ihn nur, liebten ihn aber nicht. Er war mit ganzer Seele der katholischen Religion ergeben und wünschte nichts mehr, als daß sie die einzige aller seiner Unterthanen wäre; denn mit ängstlicher Besorgniß sah er die Neügions-neuerungen und die sie begleitenden Gräuelauftritte in den übrigen Staaten. Allein bei allen Mitteln, die dem mächtigen Herrscher zu Gebote standen, vermochte er nicht, die Reformation von allen seinen Staaten abzuwehren; ja, er mußte es sogar erleben, daß seine strengen Maßregeln gegen dieselbe ihn um eine der schönsten Perlen in seiner Krone, um die Niederlande, brachten. Die Niederlande bestanden damals, als Philipp ihre Negierung übernahm, aus siebenzehn blühenden Provinzen.*) Knust und Natur hatten hier zusammengewirkt, diese nach allen Seiten von schiffbaren Flüssen und Kanälen durchschnittenen und zum Theil dem Meere erst abgewonnenen Länder, zwischen der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems, zum Lieblingssitze des Handels und Gewerbes zu machen. Seit den Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die Frachtschiffe vou Norden nach Süden und von Süden uach Norden ein- und ausliefen. Unter der milden väterlichen Regierung der Herzoge von Burgund hatten Wohlstand und Bevölkerung Jahrhunderte hindurch zugenommen. Der anßeror- *) Unter dem Herzoge Karl dem Kühnen ans vierzehn. Dazu gehörten die vier Herzogtümer Brabant, Limburg, Lnrembnrg und Geldern; die sieben Grafschaften Flandern, Artois, Henncgan, Namnr, Holland, Seeland, Zütphen; die Markgrafschaft Antwerpen, die Herrschaft Mecheln und Friesland. Durch die Vennählnng seiner Tochter Maria mit Marimilian !• kamen diese Provinzen an Oesterreich und wurden von Karl Y. noch n'11 drei, um Utrecht, Overyfsel und Groningen, vermehrt. Das Hans Oesterreich erlangte für alle Niederlande als bnrgnndischm Kreis Sitz und Stimme auf dem Reichstage.

7. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 56

1886 - Dresden : Höckner
56 ... d) Der Kampf bis zur Union von Utrecht 1579. 1. Die Erhebung zunchst nur fr das alte Landesrecht und April die Religionsfreiheit begann in den feetchtigen Nordprovinzen 1572 mit der Einnahme von Brielle 1. April 1572 durch die Wassergeusen unter Gras Wilhelm de la Mark (Egmonts Vetter), die Oranien mit Kaperbriefen versehen hatte, England im stillen untersttzte. Seeland und Holland schlssen sich an, erkannten Oranien als Statthalter an und bewilligten ihm eine Kriegssteuer. Aber dem Einbruch Oraniens in die Sd-Provinzen, wo sein Bruder Mns (Bergen) genommen hatte, entzog die Bartholomusnacht (24. August) den gehossten Rck-halt an Frankreich, und Albas Sohn, Friedrich von Toledo, wtete grlich in Holland (Naarden, Haarlem), bis er vor der verzweifelten Gegenwehr von Alkmaar (unter Oranien) zurck- Decbr. wich. Vom wtendsten Hasse verfolgt und trotz aller Er- 1573 Pressungen in Geldnot nahm Alba seinen Abschied Dec. 1573. 2. Sein Nachfolger, Luis de Zuniga y Requefens 1573/6, beruhigte die Sd- und Mittelprovinzen, wo der Pro-testantismus ausgerottet oder geschwcht war, durch Amnestie und Aufhebung des Blutrats, konnte aber den Nordprovinzen die Religionsfreiheit nicht gewhren, und diese schrften den Gegensatz durch Annahme des Calvinismus (Synode von .Dortrecht 1574). Der Versuch, von Deutschland aus das be- April lagerte Lehden zu entsetzen, scheiterte in der Schlacht auf der 1574 Mooker Haide 14. April 1574 (Ludwig und Heinrich von Nassau -};) Leyden aber behauptete sich, bis die Durchstechung der Deiche der seelndischen Flotte den Weg zur Stadt bahnte (3. Oktober). Zur Belohnung erhielt es die erste protestantische Universitt der Niederlande (Februar 1575). Durch die Union Hollands und Seelands 1575 fr die Dauer des Krieges und durch die bertragung der frstlichen Rechte an Oranien wurde die Losreiung von Spanien vorbereitet. 3. Dem Tod Zunigas Mrz 1576 folgte die groe Meuterei" seiner unbezahlten Sldner. Ihre Verheerungen in Flandern und Brabant, besonders die entsetzliche Plnde-ruug von Antwerpen 4. November, trieben die meisten Sd- Nov. Provinzen zum Anschlu an den Norden in der Genter Pd- 1576 sikation 8. November 1576 (Abzug der spanischen Truppen, Suspension der Ketzeredikte, Anerkennung des Calvinismus in Holland und Seeland). Der neue Generalstatthalter Don Juan t)'Austritt mute, gedrngt noch durch die Brsseler Union,

8. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 407

1847 - Leipzig : Engelmann
407 Das Zeitalter Philipps Ii. und Elisabeths. Blutbefehle vollstreckte. Habsucht, Blutgier und Fanatismus suchten um die Wette ihre Opfer. An allen Orten wurden Galgen und Rad errichtet; Scheiterhaufen loderten für die Protest. Geistlichen und die hartnäckigen Bekenner des Evangeliums; an die Balken niedergerissener Kapellen knüpfte man sowohl bilderstürmende Neuerer als friedfertige Calvinisten und Lutheraner auf. ,,Alles in den Niederlanden sonst so einheimische fröhliche Leben verschwand, das Entsetzen eines großen all- gemeinen Grabes füllte alle Gemüther." Die Bürgerschaft von Ant- werpen mußte das Geld zu dem Baue der Citadelle hergeben, durch die Alba Stadt und Land in Fesseln schlagen wollte. §. 493. Bedrohte der grausame Blutrath Leben und Freiheit, so gefährdeten Alba's Steuerpläne den Wohlstand und Handel. Un- zufrieden mit der gesetzlichen Bestimmung, daß alle Steuern von den Ständen jeder Landschaft auf kurze Frist bewilligt und von ihnen selbst nach eigenem Ermessen erhoben werden sollten, verlangte Alba eine ständige Steuer zu hohem Belauf und vertheilte sie auf eine dem Handel und Verkehr höchst nachtheilige Art*). Wie sehr auch die Stände protestirten, Alba bestand auf seiner Forderung; aber durch diesen willkürlichen Eingriff in die Landesgesetze, der den Kaufmann wie den Gutsbesitzer, den Katholiken wie den Protestanten mit gleichem Ruin bedrohte, weckte er den eingeschüchterten Oppositionsgeist und näherte die durch Confessionsunterschied Getrennten wieder einander. Als Alba mit Gewalt den Kaufac cis eintreiben lassen wollte, schlossen die Brüsseler Kaufleute ihre Magazine, die Krämer, Bäcker u. s. w. ihre Laden und verweigerten die Zahlung. Schon drohte der tyrannische Herzog, die Widerspenstigen vor ihren Häusern aufhängen zu lassen — als die Nachricht, daß eine Schaar Ausgewanderter, die sich zur Sec herumtrieben, und darum Meergeusen genannt wurden, die Hafen- stadt Briel erobert hätten und mehre Städte in Holland und See- land zu ihnen abgefallen wären, die Gebeugten ermuthigte und die Spanier betroffen machte. Bald nachher gelang es dem zurückgekehrten Wilh. von Oranien die nördlichen Provinzen zu vereinigen. Er wurde als Statthalter von Holland, Seeland, Utrecht und Friesland anerkannt und mit Geld und Kriegsmannschaft ausgerüstet. Jetzt ge- wann der Widerstand eine ernstere Gestalt. Die Gräuel, welche die span. Truppen auf Alba's Befehl in einigen der widerspenstigen Städte, wie Haarlem, Narden u. a. begingen, wo sie ohne Unterschied des Geschlechts und Alters die Einwohner niederhieben, die Wohnungen plünderten und, nachdem sie sich an Mord, Raub und viehischer Wol- lust gesättigt, die Brandfackeln in die öden Häuser und Kirchen warfen, 1572.

9. Die Neuzeit - S. 59

1893 - Leipzig : Reisland
Ill 7. Kap. Philipp Ii. 59 Selim Ii. die Venetianer auf Cypern an, worauf Venedig, Philipp ü. und Papst Pius V. eine „heilige Liga“ abschlossen und ihre Geschwader unter Don Juan d’Austria gegen die Osmanen sandten. Am 7. Oktober 1571 vernichtete der junge Held die türkische Armada unter Ali Pascha bei Lepanto im korinthischen Golfe; aber die Zwietracht derlepantoi57i. Verbündeten verschaffte den Türken 1573 trotzdem die Möglichkeit, Cypern zu erobern. f. Alba 1571—73. Wassergeusen. Als Elisabeth auf Albas Drohungen den Wassergeusen den Aufenthalt in England untersagte, warfen sie sich auf die Seestadt Briel an dennwasser-der Mündung der Maas und nahmen sie durch einen kühnen Handstreich weg (April 1572). Sofort traten andere Orte zu ihnen über; in Dordrecht erklärten die „Staaten“ (d. h. Stände) von Holland im Juli 1572 Wilhelm von Oranien für „den gesetz- und ordnungsmäfsigen Generalgouverneur und Lieutenant des Königs“, und Oranien trat sofort an die Spitze der Bewegung, die sich rasch über den Norden verbreitete; im Einklang mit der daselbst herrschenden religiösen Strömung bekannte sich Oranien seit 1573 zum Calvinismus. Vergeblich suchte Alba durch Waffengewalt®^®“^' die Empörer zu bemeistern; die grausige Verwüstung der Städte Naarden und Harlem schürte nur das Feuer des Aufstandes, der auch durch das Beispiel der französischen Hugenotten noch mehr angefacht ward, die der Bartholomäusnacht nicht erlagen; am Ende kam Alba selbst um seine Alba ab- ° 1 berufen Abberufung ein, die im Dezember 1573 erfolgte. 1573- g. ßequesens 1574. Don Juan (l’Anstria 1576. Der neue Oberstatthalter Don Luis de Zuniga y Requesens ^574!!^ (1574—76) setzte zwar den Rat der Unruhen aufser Thätig-keit und verzichtete thatsächlich auf Eintreibung des „zehnten Pfennigs“, durfte und wollte aber doch in der Hauptfrage, der religiösen, nicht nachgeben; er bot den Protestanten nur freie Auswanderung an; der Kampf dauerte also fort. Wilhelms Bruder, Graf Ludwig von Nassau, wurde im April 1574 auf der Mooker Heide bei Nymwegen besiegt Hetd°e0^574. und getötet; aber Leyden erwehrte sich der spanischen Be-lagerer mit unglaublichem Heldenmut, und im Winter kampf 1574-1574—1575 bestellten Holland und Seeland Oranien zum

10. Bd. 2 - S. 107

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 643. Das Zeitalter Philipps Ii. und Elisabeths. 107 Utrecht und Friesland anerkannt und mit Geld und Kriegsmannschaft ausgerüstet. Jetzt gewann der Widerstand eine ernstere Gestalt. Die Gräuel, welche die spanischen Truppen auf Alba's Befehl in einigen der widerspenstigen Städte, wie Haarlem, Naarden u. a. begingen, wo sie ohne Unterschied des Geschlechts und Alters die Einwohner niederhieben, die Wohnungen plünderten und, nachdem sie sich an Mord, Raub und viehischer Wollust gesättigt, die Brandfackeln in die öden Häuser und Kirchen warfen, verbreiteten Wuth und Entsetzen über das ganze Land und bewogen den Madrider Hof, Alba's Abberufung zu beschließen.5dec6t-157it-*) Alba forderte außer einer hohen Vermögenssteuer (des hunbertsten Pfennigs) bett Zwanzigsten von bett unbeweglichen und bett Zehnten von bett beweglichen Gütern, so oft sie verkauft würden. §. 643. Oranien und Don Juan von Austria. Alba's Nachfolger, Ludwig von Zuniga und Requesens, beurkundete zwar durch die Aufhebung des „Raths der Unruhen" einen mildern Sinn; da er aber weder Gewissensfreiheit gewähren, noch der Brutalität der Truppen, denen er den Sold schuldete, Einhalt thun, noch die drückende Besteuerung aufheben konnte, so vermochten weder seine beschränkte Amnestie, noch die wiederholten Vermittelungs-versuche des wohlgesinnten Kaisers Maximilian Ii. das verlorene Zutrauen herzustellen und die empörten Provinzen zur Niederlegung der Waffen zu bewegen. Zwar gewann der Statthalter die Schlacht aus der Mookerheide (bei Nym- 1574- wegen), wo zwei Brüder Oraniens den Heldentod starben; aber an dem Frei-heitssinn und der Hochherzigkeit der Bürgerschaft von Leyden scheiterte sein Glück. Als die von Hunger, Pest und Feindeswuth heimgesuchte Stadt sich nicht mehr halten konnte, durchstachen die Bürger die Dämme und führten die Fluchen der Nordsee, die ihren Wohlstand auf lange zerstörten, in die Nähe der Stadt, so daß ein großer Theil der Feinde in den Wellen den Tod fand und Kähne mit Lebensmitteln an die Mauern treiben konnten, den Hungernden Erlösung bringend. Eine protestantische Universität war der Lohn für diese 1575. Aufopferung. Denn in demselben Jahre hatten die nördlichen Provinzen auf einer Synode in Dordrecht den Heidelberger Katechismus angenommen, den Calvinismus zur Landesreligion erhoben und mit den eingezogenen Kirchengütern ihre Streitkräfte vermehrt. Dieser religiöse Gegensatz erweiterte die Kluft zwischen den Niederländern und Spaniern, daher auch der unter Vermittelung des deutschen Kaisers Maximilian Ii. eingeleitete Friedenscongreß 1575-zu Breda keinen Erfolg hatte. Bald nachher starb Zuniga, und bis zur An- 1576- kunft des neuen Statthalters leitete der Staatsrath die Verwaltung und Militärmacht. Da derselbe aber außer Stande war, den Uebermuth der verwilderten, unbezahlten Truppen zu bändigen, und diese die reichen Städte Maest-richt und Antwerpen mit Raub, Mord und grausenhaster Verwüstung heimsuchten, so gelang es dem in den nördlichen Provinzen mit hoher Macht bekleideten Oranien, sämmtliche Landschaften in dem Genter Vertrag (Pacification) 1576-zu dem Beschluß zu vereinigen, sich gegenseitig mit Gut und Blut zur Vertreibung der spanischen Heere beizustehen und bis zur Regulirung der kirchlichen Angelegenheiten durch einen allgemeinen Reichstag die Strafbefehle wegen der Religion unvollstreckt zu lassen. Diese Punkte bildeten auch die Grundlage des zwischen dem neuen spanischen Statthalter Don Juan und den Landschaften
   bis 10 von 44 weiter»  »»
44 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 44 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 2
4 8
5 1
6 0
7 0
8 0
9 0
10 15
11 0
12 6
13 1
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 1
23 0
24 2
25 14
26 0
27 6
28 0
29 7
30 0
31 16
32 7
33 0
34 12
35 2
36 3
37 6
38 0
39 7
40 0
41 1
42 1
43 0
44 0
45 0
46 0
47 5
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1063
1 109
2 25
3 1223
4 5131
5 607
6 350
7 82
8 72
9 334
10 1046
11 705
12 305
13 168
14 52
15 189
16 682
17 457
18 363
19 68
20 65
21 527
22 7
23 99
24 68
25 84
26 25
27 390
28 1909
29 49
30 46
31 7
32 84
33 257
34 71
35 32
36 625
37 29
38 206
39 54
40 803
41 214
42 90
43 345
44 295
45 417
46 210
47 333
48 3382
49 408
50 795
51 40
52 45
53 55
54 357
55 16
56 24
57 316
58 44
59 85
60 276
61 2601
62 1208
63 19
64 912
65 132
66 105
67 12
68 84
69 107
70 2270
71 116
72 330
73 193
74 373
75 54
76 1124
77 420
78 153
79 804
80 2409
81 43
82 52
83 66
84 83
85 21
86 44
87 86
88 10
89 59
90 15
91 184
92 1830
93 507
94 191
95 385
96 67
97 582
98 316
99 381

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 64
1 63
2 78
3 153
4 300
5 375
6 13
7 730
8 90
9 889
10 112
11 44
12 122
13 28
14 12
15 13
16 1733
17 16
18 453
19 432
20 6
21 13
22 1
23 6
24 94
25 77
26 1884
27 5
28 16
29 178
30 4581
31 277
32 0
33 2311
34 24
35 89
36 21
37 6
38 112
39 826
40 14117
41 15
42 20
43 142
44 1774
45 53
46 129
47 103
48 30
49 2003
50 231
51 159
52 234
53 99
54 1591
55 6951
56 3
57 343
58 1468
59 2389
60 139
61 437
62 467
63 91
64 389
65 644
66 110
67 367
68 707
69 138
70 166
71 575
72 81
73 749
74 207
75 427
76 35
77 336
78 124
79 864
80 2498
81 1745
82 91
83 8
84 14
85 15
86 39
87 47
88 976
89 12
90 19
91 824
92 318
93 353
94 78
95 8
96 68
97 676
98 196
99 210
100 1865
101 11
102 326
103 1569
104 3
105 122
106 246
107 25
108 2
109 19
110 183
111 84
112 69
113 15
114 63
115 1
116 114
117 38
118 106
119 13
120 6
121 418
122 117
123 64
124 208
125 72
126 46
127 235
128 30
129 116
130 90
131 826
132 63
133 73
134 11
135 69
136 1660
137 9
138 0
139 45
140 356
141 16
142 205
143 757
144 1446
145 603
146 4
147 70
148 3186
149 38
150 1086
151 499
152 283
153 58
154 91
155 844
156 314
157 697
158 443
159 69
160 7
161 1089
162 1
163 4
164 26
165 527
166 645
167 33
168 16
169 142
170 85
171 208
172 285
173 664
174 206
175 919
176 906
177 2532
178 6
179 531
180 29
181 4
182 2707
183 1922
184 103
185 15
186 151
187 103
188 185
189 10
190 2
191 1668
192 55
193 7
194 943
195 9
196 212
197 280
198 217
199 415